Berlin, 29.03.2022 – Um verkehrliche Belastungen und Emissionen zu reduzieren, nutzen die Paketdienste verstärkt Alternativen zur klassischen Paketzustellung mit konventionellen Nutzfahrzeugen. Eine dieser Alternativen könnte in Zukunft der Transport von Paketen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sein. Kann die ÖPNV-Integration in die Paketlogistik zu mehr Nachhaltigkeit auf der letzten Meile beitragen und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Diese Fragen ließ der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) nun in einer Studie untersuchen. Der Autor Prof. Dr. Ralf Bogdanski und die Autorin Cathrin Cailliau beleuchten die Potenziale und Grenzen des ÖPNV für die letzte Meile erstmals mithilfe eines Expertenpanels aus KEP- (Kurier-, Express-, Paket-) und ÖPNV-Unternehmen.
Die zentralen Ergebnisse der Studie „KEP und ÖPNV – Chance für die letzte Meile? Untersuchung zur Nutzung von öffentlichen Nahverkehrssystemen für den Pakettransport auf der letzten Meile“ sind:
„Die Paketdienstleister sind seit jeher offen für die Erprobung und den Einsatz von innovativen Konzepten, die eine nachhaltige und effiziente Paketlogistik fördern“, so Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK. „Es gibt nicht die eine Lösung für alle Herausforderungen auf der letzten Meile. Die Unternehmen setzen auf viele unterschiedliche Maßnahmen, die die Zustellung von täglich 15 Mio. Sendungen an neun Mio. Empfängerinnen und Empfänger immer weiter optimieren. Dazu gehört der Einsatz von E-Fahrzeugen, Lastenfahrrädern u. v. m. Die Nutzung des ÖPNV kann ein Bestandteil dieser vielfältigen Maßnahmen werden, dafür müsste die Politik allerdings zunächst den notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmen schaffen. Der Gütertransport müsste ein zulässiges und wirtschaftlich tragfähiges Tätigkeitsfeld von ÖPNV-Betreibern werden.“
Prof. Dr. Ralf Bogdanski, Professor für Nachhaltige Stadtlogistik an der TH Nürnberg Georg Simon Ohm und Autor der Studie, fügt hinzu: „Wir konnten feststellen, dass alle befragten Expertinnen und Experten aus den KEP- und ÖPNV-Unternehmen grundsätzlich offen dafür sind, den Pakettransport im ÖPNV im Mischbetrieb zu erproben. Das ist ein wichtiger erster Schritt. Wenn die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sind, könnten nicht nur konventionelle Fahrzeuge eingespart, sondern auch die nachhaltige Zustellung mit Lastenfahrrädern – in diesem Fall von den Bahnhöfen und Haltestellen aus – eine noch breitere Anwendung finden. Der Hauptvorteil: Die bisher erforderlichen und schwer zu findenden Mikrodepots könnten bei diesem Konzept entfallen.“
Die vollständige Studie „KEP und ÖPNV – Chance für die letzte Meile? Untersuchung zur Nutzung von öffentlichen Nahverkehrssystemen für den Pakettransport auf der letzten Meile“ (Executive Summary: S. 3 - 4) steht hier zum kostenlosen Download bereit.
Das BIEK-Positionspapier „ÖPNV-Integration in KEP-Logistik: Potenzial für alternative Zustellung ist vorhanden“ zu den Ergebnissen der Studie kann hier heruntergeladen werden.
Der 1982 gegründete Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) ist die politische Interessenvertretung führender Anbieter von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen in Deutschland. In Zusammenarbeit mit ihren Partnern – rund 3.500 kleinen und mittelständischen Logistikunternehmen – bieten die Mitgliedsunternehmen DPD, GLS, GO!, Hermes und UPS ihren Kundinnen und Kunden eine flächendeckende Zustellung von der Hallig bis zur Alm, in der Stadt und auf dem Land. Die gesamte Branche in Deutschland realisiert derzeit jährliche Umsätze in Höhe von 23,5 Milliarden Euro, beschäftigt rund 255.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und befördert mehr als 4,05 Milliarden Sendungen pro Jahr.